Die verborgene Sprache der Blumen


Die versprochene Rezension dieses absolut wundervollen Werks der zweiunddreißigjährigen Amerikanerin Vanessa Diffenbaugh.

Victoria ist gerade achtzehn geworden und somit vollkommen frei in ihren Entscheidungen und Zukunftsvorstellungen. Denn an ihrem Geburtstag darf sie das Heim, in dem sie die letzten acht Jahre verbracht hat, endlich verlassen und sich auf eigenen Füßen durch das Leben schlagen. 
Sie landet in San Francisco, lebt drei Monate ohne Job in einer Wohnanlage für Jugendliche und baut sich ihren eigenen kleinen Blumengarten in einem Park auf einem Hügel auf, den sie hegt und pflegt. Sie sammelt und sortiert Pflanzen und listet sie auf in einem kleinen Buch, welches sie konsequent führt und worin außerdem das Wörterbuch der "Verborgenen Sprache der Blumen" geschrieben ist, welches sie von der einzigen vernünftigen Pflegefamilie (der alleinstehenden Frau Elisabeth) in ihrem bisherigen Leben bekommen hat. Erst nachdem sie aus der Wohnung geworfen wird weil sie diese nicht bezahlen kann und sie auf der Straße landet, schafft sich es, sich einen Job in einem Blumenladen zu besorgen, wo sie letztlich genug Geld verdient, um sich eine Abstellkammer leisten zu können. Sie geht auf in diesem Laden zwischen all den Blumen und feiert erste Erfolge mit ihrer Blumensprache, das sie den Kunden so ganz individuelle Blumensträuße mit der perfekten Bedeutung binden kann.

Bis hierhin habe ich zugegebenermaßen noch ein wenig gezweifelt: Die Sprache des Buches fand ich seltsam, ich konnte mich in die Protagonistin nicht wirklich hinein finden, es war einfach eine Mauer da, die aber nach den ersten fünfzig Seiten zu bröckeln begann und schließlich gänzlich zum Einsturz gebracht wurde. Victoria verstand ich nun immer besser, ihre Lage und ihre Gefühle begann ich nachzuvollziehen und das Buch fing an mich zu fesseln.

Auf dem Blumenmarkt, wo sie mit Renata (der Floristin) neue Blumen kaufen geht, trifft sie schließlich Grant, der ebenfalls die Sprache der Blume beherrscht (was der Leser und Victoria da noch nicht wissen: Grant ist der Neffe von Elisabeth, der Gärtner ist und Blumen verkauft). Langsam nähern er und Victoria sich an.

Ab hier irgendwann beginnen dann die Sprünge zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit der Protagonistin bei Elisabeth. Der Leser weiß, irgendwas Schlimmes muss vorgefallen sein, dass Victoria nicht mehr bei Elisabeth ist, nicht von ihr adoptiert wurde, obwohl sie fünfzehn Monate bei ihr gelebt hat. Das liebe ich an Büchern: Rückblenden, vorausgesetzt sie sind gut gemacht, und das hat die Schriftstellerin hier wirklich perfekt gelöst! Es bleibt eine unbändige Spannung über den kompletten Erzählstrang erhalten, da die Kapitel sich zwischen der aktuellen Situation in San Francisco und ihrer Zeit bei Elisabeth abwechseln. 

Es dauert lange, bis sich Victoria Grant ganz öffnen kann und mit ihm eine fast richtige Beziehung führt. Doch dann wird sie schwanger und erzählt (außer Renata) niemandem davon. Sie bricht den Kontakt zu Grant ab und nimmt sich vor, das Kind ohne ihn zur Welt zu bringen und sich ganz alleine um es zu kümmern. Sie eröffnet ihren eigene Firma namens "Botschaft", in der sie noch ein Mädchen aus dem Heim anstellt, welches ihr hilft. Sie richtet Hochzeiten, Geburtstagsfeiern und Partys aus und alle Leute möchten nur noch von ihr mit den richtigen Sträußen, die Botschaften überbringen und Dinge wahr machen können, beglückt werden. Schließlich bringt sie das Kind zur Welt, wird mütterlich umsorgt von Renata und deren Mutter, doch dann überfordert das Kind sie bald und sie beschließt schweren Herzens, es an Grant zu geben, von dem sie weiß, dass er sich rührend um die Kleine kümmern wird.  

Das Ende soll hier nicht verraten werden, aber eins lohnt sich ganz sicher: Dieses Buch zu lesen und es nicht mehr aus der Hand legen zu können!  

2 Kommentare:

  1. Die Rezension klingt echt gut. (:

    Du kannst dich im Uebrigen schon sehr auf Friska Viljor in Berlin freuen. Das Konzert gestern hier in Dresden war grandios! (:

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  2. Hej hej

    Vielen Dank dir dafür. Hat mich auch ein wenig Zeit gekostet (und Schlaf *grins*).
    Hmh, das klingt ja sehr gut. Ich freue mich auch schon so riesig auf das Konzert *seufz*. Ist ja leider noch ein wenig hin!

    LG

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