Wenn der November vorbei ist - NaNoWriMo 2020

 



Einerseits bin ich froh, wenn der November vorbei ist, und ich mich in Ruhe wieder meinem aufgetürmten Bücherstapel zuwenden kann. Der liegt hier vor mir, in Sicht- und Reichweite, und guckt mich bereits seit 25 Tagen sehr vorwurfsvoll an. Nun ja, mein Guter, was soll ich sagen? So ein Text schreibt sich nicht von alleine. Und wenn ich recht habe, mich richtig erinnere, habe ich lediglich zwei Tage gar nichts geschrieben. Dass ich die 50.000 dennoch nicht knacken werde, liegt daran, dass ich doch nicht so richtig immer die volle Tagessumme geschrieben habe. Bei jedem zweiten Abend Kinder ins Bett bringen und einem freien Vormittag die Woche ... bleibt eben doch nicht die Menge übrig.
Ja, andererseits finde ich es extrem hilfreich, so einen Anreiz zu haben wie den NaNoWriMo. Dann setzt man sich eben zu jeder sich bietenden Gelegenheit hin und schreibt und tippt und überlegt und löscht (aber echt eher selten, schließlich muss man ja auf Wörter kommen) und schreibt wieder von vorne.
Vermutlich brauche ich also nur einen netten Anreiz, einen guten Grund, lecker Tee oder Kaffee und spielende Kinder - oder so etwas ähnliches. Das Grundgerüst ist irgendwie da, und daran lässt sich weiter arbeiten. Dafür habe ich den November durchaus genutzt. Aber jetzt darf es gerne wieder das eine oder andere Buch sein. Zu lesen.  

NaNoWriMo 2020

Ich würde dich gerne mal als Mutter erleben.“ Das ist ein Kompliment sondergleichen. Es bedeutet: ich sehe dich und deine andere Realität. Und gleichzeitig weiß ich, dass du dann eine andere Persönlichkeit bist. Dein Wesen ein gänzlich anderes sein kann als jetzt. Als wenn ich dich jetzt sehe, ohne Kind. Vielleicht gefällt mir dieses andere Individuum dann nicht. Vielleicht trifft es meine Realität dann nicht auf derselben Ebene wie sie es sonst tut. Aber wenigstens habe ich es probiert. Und wenn es nicht völlig verrückt ist, mag ich dich danach trotzdem noch. Gerade oder obwohl des zweiten Blickes.

Himmelwaldblicke

 




Lockdown-light

Er ist wirklich sehr light. Um ehrlich zu sein: so light, dass wir ihn nicht bemerken. Und nein, dass hat nichts damit zu tun, dass wir uns bisher wie die letzten Ärsche verhalten haben vor Gottes Antlitz oder als wäre uns COVID völlig latte!

Nö, es ist einfach so, dass der Kindergarten und die Tagesmama arbeiten und unsere Kinder betreuen dürfen. Und wir diese Möglichkeit annehmen. Sehr gerne sogar. Weil wir stattdessen arbeiten gehen oder die nächsten drei Tage, wie Jonas, durchgehend eine Konferenz haben, die online stattfindet.

Ja, diese Betreuung ist einfach der Punkt, mit dem alles steht und fällt. Und anders wie im März ist dieser Punkt gerade noch da. Gerade auch noch gesichert. Keine Ahnung für wie lange und keine Ahnung in was für einem Ausmaß - egal, GERADE und JETZT steht er noch wie eine Eins. 

Diese Betreuung ermöglicht uns das Leben, so wie wir gerade leben. Und solange diese Betreuung steht, ist es uns möglich, zu arbeiten und zu atmen. Ja, und manchmal auch ein wenig mehr als das, aber immerhin. 

Und das ist die größte Veränderung im Gegensatz zum Frühling. Wo wir zu Viert Zuhause festsaßen und uns nicht rühren konnten. Durften. Ausharren mussten. Ja doch, genau so hat es sich angefühlt.

In den letzten Wochen haben wir nichts genutzt, bis auf Spielplätze, was es sonst so gibt: Kinderturnen, Schwimmbäder, doch - einmal waren wir im Tierpark, aber seit dem Urlaubsende versuchen wir einfach nur wieder, einen Alltag einzurichten. Und diesen ohne jegliche Unterstützung von spannenden Nachmittagsangeboten zu meistern. Das reicht schon völlig, danke.

Ein weiterer wichtiger Punkt im Gegensatz zum Full-Lockdown ist doch noch, dass wir immerhin einen weiteren Haushalt treffen dürfen. Und ja, das tue ich. Immer diesen einen. Draußen und auch drinnen. Weil die Jungs im Kindergarten eh aufeinandertreffen. Weil wir uns wöchentlich sehen. Weil es funktioniert und für mich als Mensch einfach sehr wichtig ist. Denn nicht nur den Kindern hat im völligen Lockdown der Kontakt mit anderen Kindern gefehlt. Nach fünf Wochen komplett ohne Kontakt nach draußen, wirklich Leute, es war der Hammer! 

Da waren nicht nur die Kinder durch, sondern auch wir. Und sind es teilweise immer noch. Unsere Akkus mit netten Menschen könnten noch die eine oder andere Ladung vertragen. Etwas, dass jungen Eltern eh fehlt, wurde während des Lockdowns völlig auf Eis gelegt - ja, auch mir, die ich andere Menschen im Normalfall anstrengend und oft unnötig finde. Die richtigen geben mir Kraft und Nerven und Halt. Wenn sie da sein dürfen!