Mailese

Holla, das war ein Mai mit lediglich einem einzigen Mann auf der Leseliste. Wäre Arlidge nicht, so hätte ich ausnahmslos Frauen gelesen - tja, so war es damit nichts. Macht auch wenig! Der Thriller vom benannten Arlidge hatte sich eh ausversehen hinein geschmuggelt, da unsere letzten Wölkchen-Ausleiher uns ihre Urlaubslektüre überlassen hatten - so kam ich mal wieder nach langer Zeit zu einem sehr spannenden Roman. Er sticht so oder so aus dieser Liste heraus - im Vergleich zu den letzten Monaten. 

Anna Stern habe ich nun als Gesamtwerk gelesen und muss sagen: von Buch zu Buch wird sie besser. Bzw. ihre Romane haben mir besser gefallen als die Kurzgeschichten - und die kamen eben erst danach. Ähnlich wie Sarah Moss wid auch sie meine Liste anführen der "Neues Buch? Brauche ich SOFORT!"

 

Herausragend waren außerdem Mareice und Asal! Sehr herausragend!! Ach ja, so viele feine Bücher und so wenig Worte und Zeit für ihre Grandiosität.


Anna Stern "Der Gutachter"

Mareice Kaiser "Das Unwohlsein der modernen Mutter"

Anna Stern "Schneestill"

M. J. Arlidge "D.I. Grace - Schwarzes Herz"

Sarah Moss "Geisterwand"

Anke Stelling "Grundlagenforschung"

Giulia Becker "Das Leben ist eins der Härtesten"

Kathrin Weßling "Super, und Dir?"

Anna Stern "Beim Auftauchen der Himmel"

Svenja Gräfen "Radikale Selbstfürsorge - JETZT!"

Carolin Emcke "Journal - Tagebuch in Zeiten der Pandemie"

Asal Dardan "Betrachtungen einer Barbarin"

Eingewöhnung, die zweite beim Zweiten

Seit Dienstag hotte ich mit der Lütten ihren neuen Kindergarten. Ihre erste Eingewöhnung bei der Tagesmama ist ... ziemlich genau zwei Jahre her, jetzt also die nächste. Wir hatten noch Glück, also vor allem ich, denn bis gestern waren nur sehr wenige Kinder aus der eigentlich achtzehnköpfigen Truppe da. Schonte meine Nerven, Ohren, Augen ungemein. Ja nein, ich bin absolut keine Fanin von Eingewöhnungen - egal welches Kind. Könnte auch daran liegen, dass man das erste seit viereinhalb Jahren eingewöhnt; immer mal wieder aufs Neue. Aber die Lütte hat mich wirklich überrascht.

 


Sie ist einfach nur hellauf begeistert. Vom Kindergarten! Also vermutlich vor allem vom Spielzeug. Sie sieht diesen Kindergarten jetzt auch einfach schon zwei Jahre, hat die dort arbeitenden Menschinnen bereits mehrmals gesehen und verbindet glaube ich damit nur gute Dinge. Und weder Dienstag noch Mittwoch noch Donnerstag gab es einen Augenblick, wo ich gedachte habe: sie und ich müssen hier weg! Schnellstmöglich. Das passiert mir beim großen Kind permanent. 

 


Das vor dem Kind ist übrigens unsere coole neue Waschmaschine, die alte hat sich nach sieben Jahren und zwei Monaten verabschiedet - gerechtfertigt, sehe ich auch so, bei 365 Wäschen im Jahr seit 3 Jahren und vorher auch schon etwa eine Wäsche alle zwei Tage. 

Ok, zurück zum Punkt. Eingewöhnung war das.

Bis jetzt ist sie immer zusammen mit ihrem Bruder um halb eins abgeholt worden. Seit heute, ganz genau diesen Freitag, ist der Kindergarten wieder für alle offen und die Notbetreuung beendet. Ja, auch in Kassel ist die Inzidenz endlich mal abgesoffen. Immer noch kacke, aber hey - Notbetrieb ade! 

Wir werden mal gucken, wie sie den heutigen Tag rockt mit einer größeren Anzahl Kindern und überhaupt ein bisschen mehr Trubel um sie herum. Und dann etwas entspannter in die nächste Woche starten - vor allem, weil Montag noch frei ist :)

Lage

fraulea (auf Instagram darf man sie so suchen, ich weiß gar nicht, ob es sie auch woanders gibt) sprach die Tage etwas an, was mir auch aufgefallen war, aber so nie auf den Punkt bringen konnte (habe ich ja eh Probleme mit, mit diesem Punkt und so).

 

Sinngemäß war es: nur weil die Kinder in Betreuung sind eine gewisse Anzahl von Stunden heißt das nicht, dass ich oder jemand anders diese Zeit "frei" "zur Verfügung" oder "sonstwie" hat. Also diese x Stunden heißen nicht x Stunden Freizeit, Arbeitszeit, Verkehrszeit.

Das heißt, wenn wir wissen, die Kinder sind betreut (gerade derzeit tendenziell auch nur wenigeste Stunden), geht das Drama erst so richtig los: Wer bringt (von wann bis wann habe ich Schicht und von wann bis wann hat Jonas Videokonferenzen)? Wer holt ab (s. Satz zuvor)? Wir müssen an Frühstücksdosen und deren Inhalte denken und an die bestückten Rucksäcke (Windeln, Wechselklamotte und Co).  

Nein! Einfach NEIN. Wir haben genau fast gar nichts davon, wenn die Kinder (bzw. jetzt das eine Kind, das andere kann gerade nicht) von halb neun bis halb eins in die Betreuung dürfen. Bis zwei Uhr sogar, wenn wir es hinbekämen, ein Mittagessen-to-go mitzugeben. Etwas, das er äße. So viele Konjunktivisten hier. Zu viele.

Also derzeit dürfte eh nur ein Kind in die Betreuung bis maximal vierzehn Uhr, das andere müsste zunächst mal eingewöhnt werden, was wegen der Notbremse und der damit einhergehenden Zusammenlegung der Gruppen nicht geht. Okay, Stand der soundsovielte. 

Jetzt macht es noch weniger Sinn, nur ein Kind im Kindergarten zu haben (auch noch das, was nicht gerne geht), also sind beide Zuhause. Auch blöd. Einfach blöd. Aber nahajagut! Nix zu machen und so. Und wir schauen mal, wie wir Erwerbsarbeit, Carearbeit und Haushalt auf einen Nenner bekommen (Spoiler: überhautps gar net!)

 

So sind jetzt schon wieder zwei Wochen ins Land gegangen und nein, die Stadt Kassel hattet nich so met de Inzidenz, wa? Nähä ... Aktuell so bei knapp 170 ... Ich habe für die nächste Woche bereits zwei Kinderbetreuungstage eingereicht, mit meinem "freien" hahawürgvonwegen Donnerstag wären das drei Tage. Ein Anfang ...

Mareice Kaiser "Das Unwohlsein der modernen Mutter"

 

Um Vero von quercustexte zu zitierwiederholen: "Auf.den.Punkt."

Et fehlt an allem (und gleichzeitig nichts)

Ich weiß gar nicht, was ich zu diesem ganzen Desaster noch sagen soll. Seit der letzten Woche haben wir Notbremse - wie passend, gerade richtig zum Urlaubsende. Ein Kind ging vier Tage lang noch in die Betreuung (die daraufhin auch endete wegen des angenommenen Kitaplatzes), das andere lediglich zwei Tage. Eigentlich sollte diese Woche die Lütte eingewöhnt werden in den Kiga. Jaha ... Sollte hätte müsste könnte NEIN! Einfach nur Nein.

 

Also hat einer von uns, nicht ich, so viel verrate ich schon mal, vier Kinder"kranken"tage diese Woche genommen. Ich weiß nicht, wie es nächste Woche aussieht. So im Allgemeinen. Vielleicht werde ich zwei Tage nehmen wollen müssen können dürfen. Vielleicht steht aber auch wieder etwas völlig anderes auf dem Plan. Kotzen im Strahl etwa. Das wäre mal eine nette Abwechslung.


Wie sehr gerne würde ich langsam weniger Spielball sein. Ein Spielball, der permanent zwischen diesen bekloppten Ideen und Plänen hin- und hergeworfen wird. Wie gerne wäre ich unabhängig von Kinderbetreuung und Co. Wie gerne bekäme ich mehr als 24 Stunden am Tag. Wie gerne hätte ich mehr Energie, um all das in Gang zu bringen: Haushaltszeit, Arbeitszeit, Kinderzeit, Selfcare(haha)zeit?! 


Ruhe wäre mal wieder schön. Stille. Ruhe. Oder irgendwie so etwas ähnliches.

14 Monate Pandemie-Corona-Zeugs-Dings. Und ja, gerade diese Bilder zeigen, dass wir es sehr schön hatten im Urlaub - zwischendurch. Dass wir uns einige Tage Wegsein aus Kassel leisten konnten und durften. Sogar für einen Tag am Meer hat es irgendwie gereicht. Nervlich vor allem. Und wir haben mehr Menschen gesehen und getroffen als die letzten 14 Monate - ebenfalls wunderbar. Vermutlich war unser Immunsystem deswegen völlig im Arsch danach. 

Gleichzeitig waren wir auch alle zwischendurch krank, die einen mehr, die anderen weniger mit lustigerweise völlig unterschiedlichen Dingen. Das Wetter war in zwei von drei Wochen eher so naja bis "Igittigitt". Und es ist eben immer noch Pandemie. Die Kinder sind so "Null Bock", und das liegt an uns. Wissen wir auch. Weil wir auch längst bei diesem ganzen "Null Bock" angekommen sind.

Fotos zeigen nur den kleinsten eines möglichen Ausschnitts. Von drei Wochen Erholung ist genau gar nichts mehr übrig. Nur weil es drei Wochen egal war, wie der Hase hoppelt, die Bude aussieht, sich die Wäsche stapelt, das dreckige Geschirr sich auf der Ablage stapelt und drei Mal eine neue Maschine füllen könnte ... Denn so sieht es gerade jetzt ja WIEDER AUS! Und gleichzeitig muss ich mein Essen für die Arbeit machen und bin im Normalfall sechs Stunden täglich außer Haus, Jonas darf die Kiddies bespaßen (und ich danach - oder davor) und die einen sind nicht ausgelastet, die anderen überlastet.

So, wenn dieser Winter vorbei ist, geht es bestimmt auch wieder besser!

Alt geworden sein

Wir fuhren übers Tempelhofer Feld. Auf unseren E-bikes mit den Kids hinten im Anhänger. Am Toilettenwagen hielten wir, stellen die Räder ab und betraten ihn einmal die Reihe um, damit das Frühlingsmädchen in Ruhe weiterpennen konnte.

Derweil auf dem Feld, an einem dieser Informationsaussichtstürme am Eingang.

Zwei Jugendliche zogen Boxhandschuhe und dieses 'Schutzschild' über, bevor sie den mitgebrachten Ghettoblaster einschalteten. Eminem! Und anfingen, zu boxen. Corona und so, das darf man bestimmt :)

 


"Wenn sie wüssten, dass wir das damals auch schön gehört haben?", meinte Jonas, "wäre es dann immer noch cool?"

Alter, oh Gott. Was sind wir alt geworden ... Und ich empfinde es immer noch als große Ehre. So alt, und auch das ist sehr relativ, zu sein. So alt geworden sein zu dürfen. Und hoffentlich auch noch einige Jahre mehr.