Auswüchse von Corona

Jonas ist so verzweifelt, weil es seit WOCHEN kein Roggenmehl zu kaufen gibt, dass er gestern 25 Kilo online bestellt hat. Na gut, ich hoffe einfach mal, die werden wir gut aufbrauchen können - ich wasche mir bereits seit längerem die Haare nimmer mit Roggenmehl, obwohl das wirklich super gut war (sollte vielleicht also doch wieder überlegen, umzusteigen - ich meine, bei DEN Mengen, die wir hier bald daheim haben werden ...)


Ich brauche langsam eine Perspektive. Also, eine wirklich richtige, mit zeitlichem Rahmen und so. Ernsthaft. So kann das alles doch nicht weitergehen. Eine Perspektive für die Eltern UND für die Kinder. Für Familien eben. Die mit Kindergartenkindern. Die, die eben besonders viel Aufmerksamkeit fordern und brauchen. Weil sie eben noch klein sind. Die Kinder, die einen Erwachsenen benötigen. Rund um die Uhr. Permanent! Seit Wochen. Ich habe nicht gezählt, aber es müssten bereits sechs volle sein. Heißt, derzeit sind wir bereits in der siebten Woche. SIEBTE! Lasst et euch auffe Zunge zergehen. Und liebe Politiker*innen, es gibt uns. Sehr, SEHR viele von uns. Schaut euch nur mal den Hashtag #coronaeltern an. Da könnta ganz viel lesen, schwarz auf weiß in digital. Ihr habt uns bis jetzt nämlich grandios vergessen. Und alle anderen auch, die nicht rein zufällig ein oder mehrere Kinder in Abschlussklassen haben.


Nur so als Hinweis, falls ihr den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen solltet - WIR sehen ihn auch nimmer oder können ihn schon nimmer sehen, vielleicht, weil wir seit Wochen uns nur noch darin aufhalten, weil man ja jetzt nicht wirklich woanders hingehen kann (mit auch nur ansatzweise gutem Gewissen). Kinder werden gerade behandelt, und damit auch zwangsweise Eltern, wie Aussätzige, mit denen niemand etwas anzufangen weiß - Deutschland, oh du Kinderfreundlichkeit in Person, NICHT.
Ich wünsche einfach mal sehr so ins Universum hinein, dass Donnerstag ein bisschen was dabei herumkommt, wenn schon so lange gewartet und gesessen und gequarkt wird über alles und nichts.


Es tut einem Elter im Herzen weh, wenn das Kind sagt "Dieses scheiß Corona soll endlich vorbei sein, ich will wieder auf den Spielplatz/ zum Kinderturnen ... whatever." Ist wirklich herzlich egal wohin oder was, aber ernsthaft: es kann nicht gut sein, kleine Kinder so zu isolieren - von Großeltern, Tanten, Onkeln, Familie, FREUNDEN, wichtigen Personen die der Kernfamilie nahe stehen - ich rede hier nicht von Eltern, die abends Ohrenklingeln haben, weil wegen Kindern, die sich mitteilen müssen, vielleicht um einfach noch zu sehen, dass sie DA sind, dass sie noch existieren, weil es ihnen sonst keiner spiegeln kann. Für Kinder ist es immens wichtig, mit anderen Kindern in Kontakt zu sein, denn Erwachsene reichen nichft aus - NIE und nimmer! Nicht in diesen Zeiten, nicht nach so vielen Wochen.

2 Jahre sind 24 Monate sind 104 Wochen sind ...


Eine Handvoll Leben, na gut, 3500 Gramm voll Leben, waren es vor zwei Jahren. Inzwischen sind es einige Kilo mehr, ganz viel Liebe und Abenteuer sind dazu gekommen und Nerven einige weniger. Die Autonomie hat uns erreicht, jetzt aber so richtig, und das Frühlingsmädchen hat Willensstärke (wo nehmen unsere Kinder die her, also von mir haben sie die nicht) und Freude und Spaß und Genuß.


Ich finde meine Kinder toll, wie sie sind, auch wenn die Tendenz besteht, dass ich nicht immer alles so annehmen kann, wie ich es gerne tun würde (ja ja, meine Ansprüche an mich sind da ein bissl zu krass, ich weiß).  
Es ist so herzig, wie sie sich freut, wenn ich sage "Wir gehen raus." Sie will sich am liebsten selbst alles anziehen, wählt ihre Klamotten selbst aus, möchte genau und dasselbe und alles so essen wie wir anderen und probiert jede Kleinigkeit, die wir auf dem Teller haben.


Sie liebt Musik, sie hört ihre Kinderlieder rauf und runter, sie baut gerne mit Duplo, malt und knetet was das Zeug hält (okay, kneten macht sie ein bisschen lieber) und wir schauen uns gerne auf dem Sofa gemeinsam Bücher an (die mit Klappen und Tiptois sind die Besten). 
Gerade in den letzten Wochen ist der Wortschatz ein wenig explodiert und es macht Spaß, ihr beim Techtelmechtel mit den Worten und Sätzen und Lauten zuzuhören und sie dabei zu begleiten.
Hach ja, du süße so große kleine Maus. Für mich sind diese 2 Jahre ein ganzes Leben, ein ganzes Leben zu Viert, eine Zeit, die meinen Frühling noch so viel mehr besonders macht als ohnehin bereits.  

DANKE

Ähm ja

So richtig richtig fällt einem dann auch nichts mehr ein. Zum Thema Corona ist doch schon alles gesagt, geschrieben, gemeint, zumindest habe ich das Gefühl.
Und schön, dass wenigstens die Schüler*innen und ihre Eltern langsam Bescheid wissen, ich finde es nicht ganz so prickelnd, jetzt wieder und immer noch im leeren Raum zu stehen und nichts zu wissen. Außer, dass mein Beschäftigungsverhältnis zum Glück noch bis zum 30.4. beim Homeoffice bleiben darf - was danach kommt, nun ja, ist eben Überraschung!


Ich meine, wie realistisch ist es, dass die kleinen Kinder noch lange durchhalten? Von den Eltern ganz zu schweigen. Dass es nichft gut ist, sie so zu isolieren, egal ob Einzel- oder Mehrfamilienkinder, die im Normalfall nur die kernigste Kernfamilie um sich herum haben und selten eben "von Haus aus" noch andere Kinder, die im selben Haushalt leben. Ich mag gar nicht an die Alleinerziehenden denken, an Eltern mit psychischen Voerkrankungen und sonstige familiäre Konstellationen, die es zusätzlich schwer haben. 


Ja, es ist Corona, ja, es ist eine Pandemie, ja, Schutz vor einem Massenansturm auf Intensivbetten und auf das Gesundheits- und Pflegesystem, Schutz für die besonders Gefährdeten - es ist trotzdem nicht so geil. Für sehr viele nicht. Auch für viele Gefährdete nicht, die vereinsamen nämlich auch, so könnte ich mir denken. 

Applaus für sehr, sehr viele Menschen gerade, außer für die, die Corona-Partys feiern.

Weil es passt



Ich kann nur zugeben: ich schaffe es immer noch, mein liebstes Hobby zu pflegen, auch in diesen Tagen. Nur schaffe ich es nicht, meine angefangenen Bücher zu beenden sondern fange immer neue an, die die alten ablösen und irgendwie brauche ich da wieder eine Struktur drinne. Viele muss ich vermutlich auch einfach noch einmal von ganz vorne wieder beginnen ... Egal, hauptsache lesen!
Gebrauchte Bücher zu kaufen geht einfach viel zu schnell und ist so klickleicht gemacht, da hat man ratzfatz drei gekauft und liest aber erstmal nur eines - oder so ähnlich.
Diese beide Exemplare allerdings (das untere habe ich bereits zu Ende gelesen innerhalb von 24 Stunden, das obere gestern? angefangen) habe ich auf der FeBUB gekauft, die standen hier oben in meinem Dachgeschosskämmerchen seit November im Einbauregal. Tja, und wie es so ist, ich glaube nur deshalb kaufe ich viel mehr Bücher als ich im ersten Moment lesen kann, denn dann, wenn es mich packt, brauche ich das alles sofort und ganz pronto.

Sammeln und Entdecken


Wie sehr ich es mag, unsere neuen fietsen, unsere Räder, mit denen wir so viel besser und mehr unterwegs sein können als jemals zuvor.


Sonne satter Tag.


Fleißige Bienchen oder so.


Es soll Löwenzahnblütenhonig werden. Der war ein Renner letztes Jahr und voll lecker. 

Geschwisterplüsch

Ich will nicht sagen: alles ist plüschig rosa geil goldglänzend!


Aber ich habe das Gefühl, ganz subjektiv, dass diese Zeit für diese beiden sehr wichtig ist und längst hätte stattfinden müssen.


Ja, es gibt Zoff, mehr als genug, es gibt aber auch Kuschelmuschel ("muffeln" würde der Herbstjunge jetzt sagen) und irgendwie sind die Beiden gerade manchmal ganz arg süß miteinander.


Es ist gerade toll, dass sie Beiden sich haben - jetzt, wo alle andere Kontakte nicht vorhanden sind. Wo wir zu Viert aufeinander hocken, auch wenn Haus und Garten es natürlich auf eine Art und Weise entzerren.


Es wird auch sich gekloppt, keine Frage, manchmal sind auch alle sauer aufeinander und untereinander und wir alle sind ein einziges Hickhack! Aber ja, so ist es ebend. Nach beinahe vier Wochen. Oder von mir aus auch erst dreidreiviertel Wochen. Irgendwie fühlt es sich halt doch schon wie eine halbe Ewigkeit an. Oder auch nur wie wenige Tage. Verrückte Welt!

Was uns gerade den Arsch rettet

Das Haus.


Der Garten.


Das Wetter (wenn auch nicht das ganz aktue gerade).


Videotelefonate.


Fernsehen (ja, durchaus ein wenig mehr als wir es sonst handhaben, dafür auch irgendwie coolere Serien).

Home Office (nicht auszudenken wenn ich weiterhin vier Tage die Woche zur Arbeit müsste ...)

Ein meistens eher ausgiebiger Mittagsschlaf des Frühlingsmädchens.


Ein paar zusätzlichen Geschenke (tatsächlich einige Kleinigstkeiten, gebrauchte Bücher etwa oder neue wirklich benötigte Anziehsachen).

Viel Essen (ja, auch Süßkram, ja, auch Eis, ja, auch Kuchen und ja, auch Waffeln und ab und an sogar Fertiggerichte *Achtung, Ironie*).


Abwechselndes Zubettbringen beider Kinder. 

Geschwisterzeit - ganz, ganz viel davon. Gefühlt haben die Beiden das genau jetzt gerade gebraucht.
 

Ganz viel Zeit fürs einfach mal Fließen lassen. Niemand muss irgendwohin und es ist meistens herzlich egal, wann man gewisse Dinge erledigt.