Ruhiges Plätzchen, anlanden der Wellen an den einbetonierten Bruchsteinen, die letzte Sonne scheint zwischen den lackglänzenden Familien- und Leihwagen hindurch auf die steinerne (nein: betonierte) Bucht am Parkplatz vor Sirmione; wir beide mit Buch bewaffnet, Handtke und Knausgård, in Ausgehgewand und dem Plastikbecher mit Lidl-Portwein; die Wolken über dem Monte Baldo am Horizont als letzte Artefakte des nicht-enden-wollenden-Regens, der uns am späten Morgen vom Zeltplatz vertrieb. Inmitten von Regenseen und noch Kaffee aus dem Einmachglas mit unsern Nachbarn aufgebrochen, brach die Sonne erst hier, nach zwei Stunden Fahrt an der Ostküste des Gardasees, wieder durch und bescherte uns einen wunderbaren Ausblick von der Spitze der Halbinsel, die schon zu römischen Zeiten ein heiß begehrter Ort gewesen sein muss. Jetzt, am Propfen des Sichtschutzes, ein letzter Blick auf Garda und das Schwimmen-verboten-Schild, den leeren Parkplatz nebenan, die Sonne auf der Motorhaube des weißen Vans: Auf nach Sirmione, Pizza essen!
NACHTRAG: Ja, Sirmione ist auch eine vollkommen touristifizierte Version Italiens. Nein, darunter leidet die Qualität nicht: Die Ausblicke vom Grotte di Cattula - Ende der Halbinsel - sind bezaubernd, die Pizza knusprig und aromatisch, das Eis cremig und intensiv, die Nachtschwäre umso schöner, je näher die Piazza.
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