Ruhetag. Die Wäsche ist getrocknet, der Kaffee getrunken, der Tag bricht an mit frischen Cornetti und Ciabatta. Aber eigentlich, nein, er brach schon zwei Stunden zuvor an, im Morgengrauen; im Pastellblau des nahenden Tages als einziger Mensch im Gardasee, Slalomkurven zwischen Sportbooten (still und ruhig lagen auch sie) und leeren Bojen ziehend. Außer Atem und - frei nach Handtke - als Auftakt zu einem geglückten Tag dann ins warme Bett fallen, Köperwärme spüren; dann erst nach Schlaf das warme Brot.
Abend, das Geschirr gespült (wie immer ich abgetrocknet, Lea gespült), die letzte Glut des Grills ersoffen; die Reste als Antipasti im Kühlschrank verstaut: davor gab es einen Grill, der in Minutenschnelle die richtige Temperatur erreichte und alles garte, was wir ihm zumuteten ( Zucchinis, Gemüsepäckchen, Tofu, Sojaschnitzel, Brot). Viel Rosmarin und Knoblauch bleiben als Nachgeschmack zurück, zusammen mit dem frisch gebrühten Kaffee. Davor wiederum ein paar Stunden unterwegs, die vergebliche Suche nach den verschollenen Briefkästen, aber auch die erfolgreiche Besteigung des Kreuzfahrtschiffs gegenüber der Bucht, das sich von Nahem als Rocca di Manerba herausstellte und weite Blicke über den Gardasee bereithielt. Zwischen Ruinen (wieder einmal - historisches Land hier) der Blick auf all die Zypressen, Oliven, Magnolien: letztere auch in unserem Haar, als Schmuck der sich hinziehenden Landstraße zum Campeggio zurück, entlang frisch geschnittener Hecken, aus deren Reste wir die Blumen klauben. Der Regen setzte ein und wir setzten uns unter die Plane, den zwischen Grill, einander und dem diesigen See verschränkt.
Auch wenn Handtkes geglückter Tag "selbstverständlich unmöglich ist", ist der heutige Versuch eine verflixt gute Annäherung (- abends den Tag abgerundet; zwei Bahnen im See, Fleet Foxes zum Eindösen, sogar der Regen war willkommen, vertrieb er doch die Disko aus den Ohren, nur die Campingdecke, sie verließ uns durchnässt und zerpflückt.)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen