Beinahe fünf

In nicht mal zwei Monaten wird der Herbstjunge fünf. FÜNF! Das sind eine ganze Hand voll, alle fünf verdammten Finger davon, wann bitte sind diese letzten Jahre denn vergangen? Es ist der fünfte Herbst. Der Herbst, in dem wir Eltern wurden. Das erste Mal.


Vor einem Jahr wohnten wir erst ein paar Wochen hier im Haus und er traute sich langsam an die anderen Nachbarn heran - zu dem Zeitpunkt noch nur Eltern-Großeltern-Urgroßeltern-Style-Nachbarn mit einer oder zwei kleinen Ausnahmen.

Das ist sein Stil: zunächst langsam, vorsichtig, bloß nicht zu schnell, ich sage immer: er ist wie ich, abwarten was passiert. Und dann doch irgendwann warm werden, kann auch etwas länger dauern. Und wir lassen ihn. Wir erklären ihn bei Bedarf vor anderen. Er darf selbst bestimmen, wie lange, wie nah, wie fest eine Verbindung, eine Beziehung ist. Für ihn.
Witzig, dass ich viel mit diesem Charakterzug gehadert habe; obwohl es mich genauso betrifft. Bis heute. So sind wir. So ist er. So bin ich.

 
Heute verschwindet er für mehrere Stunden mit dem neuen Nachbarsmädchen, welches nur ein halbes Jahr jünger ist als er, und die Zwei hüpfen zwischen unserem Haus und dem Nachbarhaus hin und her und es ist einfach nur wunderschön.


Er trägt Zöpfchen, er mag Haarspangen, er liebt seine Outdoorzipperhosen und Kleider, er ist ein Kuschelbärchen deluxe, an ein eigenens Bett wage ich nicht mal zu denken: warum auch? Ist alles sehr arg fein, wie es gerade ist.

Wir haben so ein Glück. Wir haben einen gesunden, glücklichen, anhänglichen, ängstlichen, aufgedrehten, kuscheligen, freundlichen, genervt-nervenden, fröhlichen, nachdenklichen, energieübersprudelnden Menschen. Wir haben einfach nur so ein Glück.

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