Eine Art von Rant - bezüglich Medien, wa!

Unser Kind ist hörspielsüchtig. Wuäh!

Klingt komisch, oder? So ähnlich wie "Wuäh, er*sie ist lesesüchtig." Würde ebenso kein Mensch über sich oder jemand anderes sagen. Denn ja, genau das tun Jonas und ich aber gerade: wir suchten Bücher noch und nöcher und die Kinder sehen uns nur noch mit Büchern in den Händen und diese aus Paketen quellen oder wenigstens welche in Reichweite liegend haben. Und sowieso und schon immer im ganzen Haus verteilt.

Tja, und der Lütte hört gerade eben Hörbücher. En masse. Von morgens bis abends. Sogar heute Mittag hat er dafür die übliche Fernsehguckzeit größtenteils sausen lassen. Unseren Bookbeat-Account mussten wir bereist vor Monatsmitte um mehr Hörstunden aufstocken.

Beim Kompass von Ruth ist gerade der Medien-Monat-Februar und ja, es geht natürlich wie so häufig nur um Bildschirmmedien - ganz egal, dass auch Bücher, Computerspiele, Apps oder eben Hörspiele Medien sind. Das wird von vielen ignoriert. Naha gut, damit kann ich inzwischen leben.

Ich weiß noch, wie schwierig es war, am Anfang, uns da durchzuwursteln hin zu einem für alle angenehmen Seherlebnis mit einer Dauer, mit der alle leben können, und für uns Eltern als eine Art der Ruhepause, in der wir eben auch selbst Freizeit haben - die ja sonst eher nicht vorhanden ist. Also dahin entwickelte es sich. Sonst haben wir zuvor da gerne auch mal Haushalt gemacht oder eben gekocht oder ... jede*r darf sich hier überlegen, was in einem Vier-Personen-Haushalt mit drölfzig Mahlzeiten am Tag und Stoffwindelkind so alles anfällt.

Auch mit der Lütten sind wir da wieder in eine Aushandlungs-Austausch-Ausprobier-Phase gekommen, bedingt durch den Shutdown letztes Frühjahr vermutlich auch früher, als es sonst der Fall gewesen wäre. Hörbücher mag sie noch nicht wirklich, dafür Musik. Bücher angucken tun wir auch, sehr viel, aber Vorlesen geht nocht überhaupts net.

Gerade haben wir Netflix gekündigt, weil uns das Geld dafür zu schade war, weil wirklich nur die die Kindersendungen dort geguckt wurden und wir als Eltern nichts mehr. Das empfanden wir jetzt als unnötigen weiteren Fixkostenfaktor. Für die Kinder heißt es also jetzt "Netflix ade" und wir streamen uns so durch Kika und allerlei Kindersendungen auf den öffentlich-rechtlichen Kanälen. Noch bin ich mit alldem nicht so glücklich, Kinder ebenso wenig, aber wir sind auf dem Weg, etwas zu finden, was ihnen gefällt. Bestimmt.  

Ach, und die berühmte Moral: süchtig machen tun Dinge, wenn Beziehungen nicht stimmen. Süchte sind eine Art des Auslebens von etwas völlig anderem. Und wir vor-lesen, hören Musik und Geschichten, fernsehen. Und beinahe alles jeden Tag. Zu Viert, zu Dritt, zu Zweit, oder auch mal ganz alleine.

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