Diese Krux mit dem "gut gemeint" ist häufig "aber nicht alle bedacht"

Ganztagsbetreuung, schön und gut. Jedes Grundschulkind sollen einen Ganztagsbetreuungsplatz bekommen. Heißt es so aus der einen oder anderen Ecke. Es wird nicht von einer Pflicht gesprochen, soweit ich weiß, aber es soll jedem Kind ein Angebot gemacht werden können. In der Zukunft. Weil Stand jetzt: nada!

Ich weiß, dass an den Stadtteiltgrundschulen hier es um die wenigen Hortplätze ein Hauen und Stechen gibt und man weit im Voraus sich einen Platz sichern muss. Weil dem eben nicht ist. Jedes Kind ist schulpflichtig, ahajaschön leider nein, aber der Bedarf an Hortplätzen ist größer als das Angebot. Es hätten gerne deutlich mehr Eltern einen Nachmittagsbetreuungsplatz.


 

Ganztagsbetreuung. Das kann nicht die Lösung sein. Weder als Übergangs- noch als schlussendliche Lösung. 

Es hat einen Grund, dass wir unseren Ganztagsplatz im Kindergarten (der bis viertel nach vier ginge) nicht nutzen. Weil es einem Kind nicht gut tut. Und weil wir, ich denke das wäre in der Grundschule anders, nicht die Möglichkeit haben, es bereits um drei abzuholen.

Ich als Mutter möchte mein Kind in guten Händen wissen. JA. Das trifft auf alle zu. 

 

Ich möchte aber auch, dass mein Kind sich frei entfalten kann und selbst entscheidet, was es wann machen möchte. Für MICH war es so wichtig, nach der Schule nach Hause zu kommen und ZU HAUSE zu sein. Und meine Mutter ist Arbeitnehmerin. Mein Vater übrigens auch. Und es ging. Es war nicht einfach, wirklich nicht, aber es war möglich.

Unser Kind ist bald sechs Jahre alt. Es ist im Waldkindergarten. Es rennt im wahrsten Sinne des Wortes vormittags vier Stunden durch den Wald. Das alles ist dann Geschichte. Vormittagelang draußen rennen! Schließt sich aus mit der Schule, oder? Meistens zumindest.

JA, die ersten Grundschuljahre sind meist kurz, am späten Vormittag ist das Kind wieder Zuhause. Ich habe aber zum Glück eine Arbeit, bei der Gleitzeit möglich ist (der Mann übrigens auch). Ich habe eine große Freiheit bezüglich meiner Arbeitszeit (der Mann an zwei von vier Tagen auch). Ich habe eine Teilzeitstelle (der Mann übrigens auch).

So, da setzen wir mal an: Teilzeit für alle, die wollen, möglich machen. Gleitzeit ermöglichen, wo es machbar ist. Lasst uns Eltern und gerne auch allen anderen Menschen die möchten die Freiheit, dann zu arbeiten wenn wir können und wollen. Morgens mittags abends nachts scheiß drauf. Geht nicht immer, ich weiß, ist nicht überall möglich, schon klar, aber unnötig einschränken - die Zeit muss vorbei sein.

Ach ja, und eine Vier-Tage-Woche und das bedingungslose Grundeinkommen wären auch sehr schön. Ungemein fein.

Ich rede von Wahlfreiheit. Möchte ich, dass das Kind den ganzen Tag in und an der Schule verbringt? Möchte ich Vollzeit arbeiten? Wie und wann und wo möchte ich arbeiten? Wie und wo und wann soll das Kind betreut werden? Von wem? Was macht es sonst noch gerne? Wie und womit verbringe ich meine Care-Arbeitszeit? Und wie würde ich sie gerne verbringen?

Ich wünsche mir Räume für individuelle Lösungen. Für eigene Kompetenzfindungen. Für persönliche Entscheidungen, die respektiert und getragen werden können.

Und dann wären da noch die Ferien ...

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