Das Bullerbüsyndrom

Welcher Skandinavistikstudent kennt es nicht? Bzw. welcher Mensch der sich nicht näher mit Skandinavien, insbesondere Schweden natürlich, befasst?
"Ett bullerbysyndrom" - das Astrid-Lindgren-Phänomen würde ich es auch gerne nennen! Es heißt einfach, dass in Schweden alles super schön und toll ist, jede*r hat genug zu essen, alle fühlen sich wohl, alle feiern schön Weihnachten und haben phantastische Sommerferien. So wie in Bullerbü eben - wie man es an Lisa, Lasse, Ole und Co sehen kann. 
Ich habe bisher keinen Studenten getroffen der diese Bücher nicht kennt - es ist ja auch irgendwie das Tor zu Schweden, zu Skandinavien, zu allem was dazu gehört. Aber mit der Zeit (und den meisten wohl auch von Beginn an) ist klar, dass es auch in Bullerbü und auch in Schweden nicht immer toll ist.
Auch Schweden hat Probleme und das nicht erst seit den Krawallen in Stockholm vor einiger Zeit. Ich lese regelmäßig (oder versuche es zumindest) 8sidor, eine sehr gute Quelle für schwedische Nachrichten über Schweden. In einem eher leichten Schwedisch, sodass man es eigentlich sehr gut verstehen kann - zumindest den groben Inhalt. Auch die Nachrichten aus dem Ausland sind dort auf Schwedisch zu lesen, was ebenso praktisch ist. Ich mag die Seite!
Aber gut, Astrid hat ja nicht nur über Bullerbü geschrieben. In ihren Büchern wie "Bröderna Lejonhjärta" oder "Mio min Mio" behandelt sie ja auch traurige Themen wie Tod und Gewalt. Außerdem war sie auch politisch sehr aktiv, hat sich für die Bessere Haltung von Tieren und gegen die häusliche Gewalt, insbesondere die gegen Kinder, eingesetzt. Astrid hat eine Welt gemalt, die man einfach braucht, um nicht den Mut zu verlieren zwischen all dem Elend, aber sie hat gleichzeitig nicht die Augen vor der Wahrheit verschlossen. In einigen ihrer Bücher konnte sie den Menschen zeigen, wie es manchmal vielleicht sogar in der Wirklichkeit sein kann - wie in Bullerbü eben.

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