Wie sich eine Bachelorarbeit alleine schreibt

Ich würde ja gerne schreiben "Gar nicht", aber das wäre gelogen, schließlich hab ich langsam aber sicher die Hälfte erreicht der vorgeschriebenen vierzig Seiten, die ich abgeben muss.
Aber es ist schwer, verdammt schwer. Sich jeden Tag aufzuraffen, die letzten Motivationsreste zusammenzuklauben, die Krone vom letzten Tag zu richten, die noch von der schlechten Nacht ein wenig schief sitzt und dann loszulegen. 

Ohne Kommilitonen, die mit einem einen Kaffee trinken gehen, mit denen man über die Arbeit reden kann, die einem neue Impulse geben können, die einem in den Hintern treten, die einen unterstützen. 
In Kassel werde ich derlei sicherlich nicht mehr finden, gerade weil es das Fach hier überhaupt nicht gibt. 

In Berlin wäre das sicherlich nicht anders abgelaufen, außer dass ich dort eine hübsche Bibliothek gehabt hätte, in die ich gehen könnte, vorausgesetzt wir würde noch in der alten Wohnung leben, denn die war ja nahe genug ;) Vermutlich wäre ich dort nie aufgetaucht, denn ich bin ein Typ für die öffentliche Bibliothek. Dort habe ich gelernt, dort war ich schon als Kind immer, das ist mein zweites Zuhause.

Hier in Kassel sind mir die nächsten einfach zu weit weg, da ginge mir zuviel Zeit verloren. Und überhaupt, Unibibs machen mich nach einiger Zeit aggressiv: diese Stille, dieses leise sein, dieses Getue (zumindest in Berlin war das schlimm), man darf nichts und niemandem mitnehmen ... Boah nej!

Auch in Berlin hätte es keine Kommilitonen gegeben, die paar, die ich kannte, sind nun auch schon längst über alle Berge, keine Ahnung, ob sie noch irgendwo existieren, der Kontakt war nicht sonderlich eng.

Ein bisschen wie in so einem Fernstudium. Mensch, wer das durchhält, Respekt. Stelle ich mir wirklich, wirklich furchtbar vor.

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