Dieses Ding mit der Freiheit

Durch mein Dasein als (noch) Studentenmama konnte ich zeitlich immer viel reißen im Bezug auf die Kindbetreuung. Der Herbstjunge hat noch die letzten Semester mit mir zusammen studiert und auch teilweise noch mit Jonas als Student und Hiwi. Sein erstes Lebensjahr war durchaus noch sehr geprägt von unserem Studium und natürlich dem Auslandssemester.


Als studierende Eltern hat man es durchaus nicht schlecht. Weder das Kind noch die Eltern. Aber es ist auch nicht immer einfach. Sowieso nicht und nie, mit Kindern meine ich. Oder auch mit Kind.

Der wichtigste Faktort ist: Zeit. Die hat man als Studierende nicht unbedingt mehr, aber man kann sie einfach viel besser einteilen. Sich anders nehmen quasi. Besser stückeln. Viel mehr den Bedürfnissen aller anpassen.


Auch während ich die Bachelorarbeit schrieb hatte ich Zeit - außerhalb seiner Betreuung. Die weniger wurde mit dem Frühlingsmädchen, natürlich. Und jetzt, zum Ende des Studiums, habe ich wieder eine freie Zeiteinteilung ab Mittag, wenn der Kindergarten vorüber ist. Aber natürlich nicht mehr so frei wie im letzten Frühjahr oder gar vorletzten Sommer.

Lange habe ich mich gesträubt, mit ihm feste, verabredete Dinge zu machen, die noch nach der Betreuungszeit durch die Tagesmama oder den Kindergarten uns einengten. Ich fand es gut, einen freien restlichen Tagesablauf zu haben und ganz auf ihn schauen zu können; was braucht er heute, was wünscht er sich, was müssen wir vielleicht im Haushalt noch erledigen (und kann man das zusammen machen)?

Und ja, an manchen Tagen habe ich das sehr verflucht, vor allem im Winter. Gar nichts zu tun zu haben, gerade mit dem Halbtagsplatz im Kindergarten, der einem den Nachmittag doch manchmal sehr lang vorkommen lässt, war nicht immer fein. Gerade auch außerhalb der gemeinsamen Elternzeit, im Spätsommer, wo es so heiß war und das Frühlingsmädchen noch irgendwie klein aber doch schon groß und viel wacher als noch im Hochsommer ... 


Seit einigen Wochen nun haben wir doch einen festen Termin - okay, Jonas hat ihn. Kinderturnen am späteren Montagnachmittag. So ungefähr jeden Tag wird einmal gefragt, wann dann jetzt endlich wieder Kinderturnen wäre. Ob morgen Montag wäre. Oder noch dreimal schlafen, ob dann wieder Montag wäre.
Na ja, wir haben ganz offensichtlich den Nerv getroffen; war jetzt auch nicht so schwer, bei ihm davon auszugehen, dass Sport vielleicht ganz genau das richtige ist. Sogar nach einem ganzen halben Kindergartentag draußen im Wald.


Und meinen Zwiespalt gibt es dennoch, und zwar überhaupt nicht aus dem Grund heraus, dass ich denke, er wird nicht genug "gefördert" oder "er braucht dies oder das, damit ..." oder "er langweilt sich sonst". 
Nein, sondern einfach, weil die Nachmittage jetzt wieder länger werden (Elternzeitende, gutes Wetter und Helligkeit), das Frühlingsmädchen zwar größer wird, aber fünf Mal die Woche nachmittags auf die verschiedensten Spielplätze der Umgebung zu gehen, das ist dann doch, mir zumindest, ein bissl dröge. 

Aber Zeit zu haben, diese Zeit, ist ein Geschenk. Das Bewusstsein hierüber ist ebenfalls da, auch die Dankbarkeit, nur ist ein Zuviel manchmal eben fehl am Platz. 

Aber wenn man dann noch die nächste halbe Stunde am Bagger stehen bleiben kann, weil es nichts gibt, was man verpassen würde - das ist für Alle wunderschön.