Wissen ist nicht fühlen.

Der Herbstjunge hat es gerade schwer. Sehr schwer. Und das meine ich ganz unironisch. Es ist hart für ihn. Einfach alles: kleine Schwester, Umzug, Kindergarten, völlig entnervte Mutter. Die ist vor allem und im Besonderen echt zum Kotzen. Für ihn, aber auch für sie selbst.


Ich weiß, dass er es nicht einfach hat. Ich weiß es! Und dennoch kann ich es im nicht wirklich nachfühlen. Ich weiß nicht, wie er sich fühlt, wenn er zum fünften Mal innerhalb einer Stunde ausflippt weil ... ja, ich weiß es eigentlich gar nicht. Denn an dem Punkt bin ich derzeit häufig ausgestiegen und selbst völlig fertig.

Er hat schlechte Laune. Verstehe ich. SO GUT: Leider habe ich die binnen wenigster Minuten dann auch. Es schlägt auf mich über, in seiner ganzen Komplexität, in seiner Vielfalt, und wir sind uns beide am ankeifen und motzen. Beide aus völlig unterschiedlichen Gründen. Aber ja, vielleicht auch gar nicht. Wir sind beide so angenervt, vor allem glaube ich voneinander. Denn das Wochenende war recht entspannt, nach Samstagmorgen zumindest.

Wir schaukeln uns gegenseitig so hoch, keiner kann aus diesem beschissenen Karussel aussteigen und es ist alles, aber nicht glamourös. Ich glaube das Frühlinsmädchen mit seiner Weisheit sieht uns dann an und denkt sich: "Man, haben die einen an der Waffel. Aber komplett." 

Ich wünschte, ich hätte die. Ihre Weisheit. Ihr Wissen.