Eltern-Heros

Ich stehe um sechs Uhr auf. Spätestens, meisten bin ich vor dem Weckerklingeln wach, wenn auch nur 10 bis 20 Minuten, aber die bleibe ich meistens noch im Bett liegen. Das mache ich an fünf Tagen die Woche. Montags bis Freitags.

Um fünf vor halb sieben oder etwas früher verlasse ich das Haus. Um zehn vor oder fünf vor sieben bin ich auf der Arbeit. Für vier Stunden. Dann fahre ich nach Hause.
Ist es eine gute Verbindung, bin ich um halb zwölf wieder Zuhause. Allermeistens klappt das. Um viertel nach zwölf fahre ich spätestens los, die Kinder abholen, vorausgesetzt der Herbstjunge bleibt nicht lange im Kindergarten - was derzeit meistens zwei bis drei Mal in der Woche der Fall ist. Dann hole ich ihn um viertel nach vier ab und dann ist der Nachmittag ein wenig anders im Ablauf - logisch.

Wir treffen eine halbe Stunde später wieder daheim ein, selten habe ich es geschafft, Essen zu kochen, von daher gibt es Snackteller bzw. für das Frühlingsmädchen den Mittagsschlaf, sie hat nämlich schon bei der Tagesmama gegessen. Währenddessen schaut der Herbstjunge seine allerliebste Lieblingssendung und wenn wir Glück haben, können wir noch kurz spielen, lesen wasauchimmer bevor auch die Lütte wieder wach ist und wir zu Dritt Party machen (den Nachmittag gestalten, hüstel). 

Montagsnachmittags ist Kinderturnen, montags oder freitags geht es auch meistens alle paar Wochen in die Bib und freitags ist Markt. Das sind die einzigen mehr oder minder festen Termine, die wir haben.
Um acht Uhr schlafen die Kinder (so um den Dreh natürlich) und inzwischen passiert es durchaus häufiger, dass ich mit einschlafe oder zumindest nicht mehr so richtig aus dem Quark komme. Wenn ich mich doch noch aufrappeln kann, dann schlafe ich im Idealfall gegen zehn.

Jonas steht zwischen viertel vor sieben und sieben Uhr auf. Macht Frühstück, die Kinder fertig, bringt sie zur außerfamiliären Betreuung und fährt dann zur Arbeit. Manchmal macht er auch Home Office. Aber meistens ist auch er vier Tage die Woche an der Uni. 
Nach Hause kommt er zwischen vier und fünf, manchmal auch schon um drei, aber eine mittlere Zeit ist durchaus zwischen halb fünf und halb sechs.
Halligalli bis natürlich alles ruhig ist und er hat das pure Glück und braucht viel weniger Schlaf als ich (außerdem stillt er nicht, höhö), sodass er tatsächlich nicht so früh ins Bett gehen muss und durchaus bis zwölf Uhr wach bleiben kann. Haha, jaha, geil wäre das auch für mich, ganz klar!

Das sind Tatsachen. Unsere und ganz bestimmt noch die von vielen, vielen anderen Familien. Und ich weiß auch jetzt schon, warum das System nicht funktionieren kann. Nicht auf Dauer. Warum es immer mehr hinterfragt wird. Leute sich Alternativen überlegen. Es ist frustrierend, zu wenig Zeit für gewisse Dinge zu haben, zu viel Zeit für andere Dinge aufwenden zu müssen und selten das Gefühl zu haben, dass alles im Einklang ist. Oder ehrlicherweise nie dieses Gefühl zu haben.

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