Familiär angebunden

Natürlich wird man ab und an ein wenig neidisch, wenn man sieht, wie häufig und viel Kinder von ihren Großeltern abgeholt werden. Oder wenn man hört, dass es feste "Großeltern-Tage" gibt. Oder es auch möglich ist, abends als Paar wegzugehen, unterwegs zu sein, von mir aus auch eher nicht abends, sondern tagsüber.

Wir haben uns dagegen entschieden. Bewusst. Vor ziemlich genau einem Jahr stand es noch mal auf dem Plan: hierbleiben oder weggehen. Und wenn weggehen, wohin denn dann?! Vielleicht sogar in noch nähere Nähe der Großeltern, sodass es sogar möglich wäre, sich wöchentlich zu sehen?!
Es gab viel zu bereden und letztendlich, es ist bekannt, sind wir hier geblieben. In Kassel, in Nordhessen - weil es uns gefällt, weil wir Anschlüsse haben, auch weil die Jobaussichten nicht sonderlich schlecht waren und sind.

Im Prinzip standen wir auch 2016 bereits vor der Wahl: raus aus Berlin - klares JA, aber wohin?!

Es ist nicht so, dass wir unsere Eltern und Schwiegereltern nicht mögen - alles andere als das. Aber uns war auch immer ein gewisser Abstand wichtig (nicht umsonst haben wir im Osten Deutschlands studiert und haben auch 2010 schon eher weniger in direkter Nähe zu NRW uns umgeschaut; wir wollten halt weg) - trotz der Kinder, gerade der Lütte leidet schon immer sehr darunter, die Großeltern nur selten und wenn dann eher kurz zu sehen. Auch beim Frühlingsmädchen wird das sicherlich irgendwann der Fall sein, vielleicht schon in einem halben Jahr, wenn sie feststellt: "Das sind alles meine Großeltern und dann sind sie da und jetzt wieder weg." Beim Herbstjungen war das mit etwa zwei Jahren der Fall.

Ich weiß, dass ich es als Kind auch doof fand, dass meine Großeltern mütterlicherseits zwei Stunden entfernt von uns wohnten. Es war schade, wir sahen sie nicht oft, aber ich wusste, warum das so ist und konnte es nachvollziehen - irgendwann. 
Schade war es natürlich dennoch. Und vor allem aus der heutigen Perspektive kann ich meine Eltern verstehen, die niemals (und viel weniger als wir) Unterstützung hatten, kein familiäres Dorf, welches sich um einen und die Kinder mit kümmerte. Wir haben es SO gut <3

Also ja, wie immer, Vor- und Nachteile haben es in sich, alles wurde wohlüberlegt, schade ist es trotzdem ab und an - für alle Parteien, so denke ich doch.

Aber zum Glück ist nicht alles in Stein gemeißelt, wir werden älter und wir werden unterstützt noch und nöcher - das wissen wir, das wissen sie, und wer weiß, vielleicht zieht es uns irgendwann wieder näher beieinander!

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