Mental-Load, 50/50 und To-Do-Listen

 Gestern hörte ich die aktuelle Folge der Sonntagsmuttis

Es ging um "Rolle vor oder zurück" und ja, wer hat es erraten, genau: Vaterrolle, Mutterrolle, Corona hat alles rückgängig gemacht, was innerhalb der letzten sechzig Jahre erreicht wurde - BLUBBS. Das hört man schon etwas länger, also eigentlich seit dem Ende des Lockdowns. Die ersten Wochen danach. Ich habe auch schon ein wenig über unsere Situation vor einem halben Jahr geschrieben.

Es ging auch um Mental-Load, um Aufteilung von Care- und Erwerbsarbeit, um Gerechtigkeit an und für sich im familiären Alltag.

Ich kam darüber ins Grübeln, denn auch bei uns ist es immer wieder Schwankungen unterworfen. Politischen und privaten. 

Wir arbeiten beide 20 Stunden die Woche. Ich an vier Tagen, Jonas an drei bis vier Tagen. Dafür ist er auch zwei komplette Tage außer Haus. Dafür bringt er die Kinder drei Tage die Woche in ihre Betreuungen und holt sie häufig auch wieder ab. Also von mir aus, Fakten: haben wir zehn Fahrten die Woche, davon mache ich immer vier, manchmal fünf und Jonas den Rest. Also quasi auch beinahe 50/50.

Die Rucksäcke für den nächsten Tag packe ich abends. Jonas macht morgens das Frühstück, wenn er daheim ist.

Wir bringen abwechselnd die Kinder ins Bett.

Ich habe einen festen Abend die Woche, wo ich zum Yoga gehe, danach aber noch die Kinder ins Bett bringen kann. 

Jonas ist Elternbeiratsvertreter (?!) unserer Waldgruppe und hat da auch noch ein wenig in seiner Freizeit mit zu tun.

Er verdient doppelt soviel wie ich (Schweinerei, aber gut, kann man nichts machen)! Wir wollen beide arbeiten gehen, aber beide nicht hundert Prozent. Wir wollen beide Zuhause sein und auch arbeiten. Keine*r möchte Alleinverdiener*in sein. 

Wir haben beide keine Zeit zu putzen, Nerven dafür sowieso nicht, also sieht es hier kacke aus (meistens). Irgendwann juckt es mich zu doll in den Fingern, dann putze ich die Bäder und sauge ein wenig. Und Jonas wischt Küche, Flure, Bäder. Und er kocht viel und backt auch eine Menge (lecker!)

Ich räume auf, weil ich es gerne tue und es mich komplett verrückt macht, wenn es nicht ordentlich ist. Dann raste ich aus (gibt leider genügend Zeugen dafür). 

Die Wäsche ist ein sehr, sehr leidiges Thema. Ein Desaster wäre ehrlicher! Gewisse Dinge laufen, die Waschmaschine zum Beispiel andauernd, aufhängen geht auch noch, aber falten und verräumen ... Nee! Könnte ich gleich tatsächlich mal machen ...

Tja, Mental-Load hätten wir da noch. Kennta, wa?

Ist das jetzt alles so 50/50 wie man es sich vorstellt? Wie es Ratgeber vorschlagen? Bräuchten wir einen Plan fürs Putzen, für Dinge, die wir beide hassen, für Dinge, die wir beide lieben? Höhö ja, scheißen wir mal kurz auf die Realität und diese ganzen Annehmbarkeiten, denn es gibt noch immer genug zu tun, was am Ende des Tages, am Ende jeder Woche hintenraus fällt, von To-Do-Listen verschwindet ohne erledigt zu sein, manchmal auch gar nicht erst auf solchen landet.

Der Tag hat nur 24 Stunden. Davon schlafe ich acht (im Idealfall). Davon arbeite ich fünf. Und der ganze Rest - tja, der ist irgendwie mehr Leben als das andere.

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