Fürn Arsch

Beste Politiker*innen,

jut, machen wir alles noch mal von vorne und so wie schon vor einem nicht ganzen Jahr: versuchen wir als Eltern, immerhin haben wir das wahnsinnige Glück zu Zweit zu sein, arbeiten zu gehen: in unserem Fall einmal 50 % und einmal 70 %. Gut, versuchen wir das mal so aufzuteilen, dass immer ein Elternteil Zuhause bei den derzeit im besten Fall halbtags betreuten Kindern ist (natürlich nur vormittags in einem Zeitrahmen von halb neun bis halb eins). Also im besten Fall, es geht aber auch sicherlich mal, dass wir eine Zweieinhalbjährige und einen Fünfährigen alleine auf sich gestellt lassen. Gibt ja auch noch Fahrtwege ... Mit denen ich dann etwa sechs Stunden am Tag nicht im Hause bin. Und bei den Berechnungen habe ich noch keine Kinder in irgendeine Betreuung gebracht oder abgeholt oder sonstwie mich um ihren Aufenthalt gekümmert. Und ja, oh Wunder, ich arbeite NICHT nur vormittags.

Beachten Se ma bitte dabei: meine Arbeitsstunden kann ich nicht in einer Art Heimarbeit "absitzen", nein, ich muss vor Ort an meinem Arbeitsplatz sein - also nicht in dein hauseigenen vier Wänden. Das trifft auf das andere Elternteil dieses Haushaltes nicht zu. Dieser kann Homeoffice machen; der Arme, muss ich wirklich sagen, denn der hat sowieso die volle Arschkarte, in jeglicher Hinsicht (andere Menschen, andere Umgebung, diese Geräuschkulisse). Denn es ist Winter. Es ist zwar gerade nicht kalt, aber das kann es noch werden, ist ja gerade mal Januar. Und dann befinde ich mich nicht mit zwei Kindern stundenlang draußen - auch wenn wir den Wald und die Felder hier wirklich sehr lieben. Aber zum Glück haben wir ein Büro mit einer sogar abschließbaren Tür. Dem Himmel und den Schwiegereltern sei Dank! 

 

Fasse zusammen: zwei Elternteile, die es die nächsten Wochen schaffen müssen, Erwerbsarbeit, Care-Arbeit und den ganzen anderen Scheiß unter die Kappe zu bekommen OHNE dabei komplett auszurasten und durchzudrehen und mindestens einen der beiden oben genannten Jobs hinzuschmeißen (und zwar jeweils!)

Ich kümmere mich liebend gerne um diese wunderbaren Kinder, sie sind der Großteil meines Lebens und alles, was ich will. ABER NICHT unter diesen Umständen, die es beinahe unmöglich machen, vernünftig zu arbeiten UND vernünftig für diese Kinder da zu sein. Das ist jetzt schon wieder seit Wochen nicht möglich und langsam geht es an die Substanz. Irgend etwas läuft hier gewaltig schief und damit meine ich nicht den Lockdown und das halbe Lahmlegen des Lebens.

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