Warum versagen westliche Demokratievorstellungen im Nahen Osten und in Nordafrika?

Dies war die Überschrift meines vierten und letzten besuchten Vortrages. Gehalten hat ihn Tilo Frank, ein B.A. Student der Uni Kiel im Bereich der Islamwissenschaften. Und endlich konnte mir jemand vernünftig erklären bzw. ansatzweise helfen zu verstehen, was dort eigentlich seit 2011, dem Arabischen Frühling, abgeht. Natürlich ist das Thema viel zu komplex und selbst für eineinhalb Stunden besteht kaum die Möglichkeit es ausreichend darzulegen aber dafür hat er das ganz schön gut gemacht.
Interessante Punkte bei ihm waren Feststellungen zum westlichen Demokratiekonzept, also dem unseren und was es auszeichnet. Weiter ging es mit Ägypten als Land der Schlüsselrolle innerhalb der Geschehnisse und seinem Weg hin zur Revolution und den dortigen Problemen bezüglich des Demokratisierungsprozesses. Die wirtschaftliche Situation wurde erläutert wie auch die überaus immanente Rolle des Militärs (es hat die Rolle des großen Bruders und Beschützers inne) sowie der Religion. Auch eine Schlussfolgerung durfte natürlich nicht fehlen (sein Vortrag war wohl der durchgeplanteste von allen - sogar mit ausführlicher Gliederung zu Beginn). 

Tilo war lange Zeit in Ägypten gewesen und sein Gliederungspunkt "Überraschung" des Abends bestand aus einem aufgenommen Interview mit einem Freund von ihm aus Ägypten der die Revolution miterlebt hat. Tilo selbst war kurz vorher abgereist und konnte nicht aus eigener Erfahrung berichten. 

Seiner Meinung nach wäre für Ägypten ein Demokratiekonzept schon möglich, allerdings nicht haargenau das gleiche wie im Westen, also bei uns. Er hält eine 5 Gewalten Teilung (mit dem Militär und der Religion zusammen) für äußerst sinnvoll sowie natürlich die Grundsätze des schon bestehenden Demokratiekonzeptes. 
Sehr gut fand ich die anschließende Möglichkeit der Diskussion die auch ausreichend genutzt wurde. Markant dabei war wohl, dass so ziemlich alle der Meinung waren, dass er Westen bzw. Deutschland sich da doch herauszuhalten hätten.

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