"Das wird schon noch werden."

Der Herbstjunge ist schüchtern. Nicht aufgeschlossen Fremden gegenüber. Man darf auch durchaus zwischendurch sagen, eine Art von "Fremdenfeindlichkeit" im Bezug auf alle fremden Menschen, die ihm zu nahe kommen, ihn gar anfassen möchten (hallo, verständlich!), ihn auch nur angucken. Das ist mal mehr, mal weniger dramatisch bei ihm. Das hängt sehr von der Tagesform ab, der Situation, dem Menschen, der ihm gegenüber steht. Und es ist aber auch so, dass er, sobald er Menschen häufiger sieht, sie einordnen kann, die Namen nennt, wir uns über diese Menschen unterhalten, sie in unser Leben lassen - dann hat sich dieses Empfinden auch immer sehr schnell gelegt.


Ich weiß nicht, wie ich als Dreieinhalbjährige war. Ich schätze allerdings sehr ähnlich, wenn auch nicht auf eine so expressive Art und Weise (kann ich mir einfach irgendwie nicht vorstellen, so eine Type bin ich nicht). 

Da kommen jetzt Menschen, sehr häufig sogar, und sagen "Das wird noch besser/ anders" oder "Er gewöhnt sich schon noch dran" oder auch "Das wird wieder."

Das kann ich nicht leiden. Überhaupt nicht. Hallo, Leute, hört ihr Euch mal selbst zu? Er ist nicht krank, ich bin nicht krank - wird SIND einfach so.

Diese Intention, die dahinter steht, dass "etwas nicht in Ordnung ist" bzw. "wieder in Ordnung kommt" bzw. "ein Problem darstellt, was sich sicherlich noch legen wird" - nein, das finde ich überflüssig. Um nicht zu sagen ganz daneben. Davon abgesehen, dass solche Sätze binnen den ersten Minuten fallen, also einer Zeitspanne, wo man wirklich noch gar nichts über den Gegenüber sagen kann.


Das ist meine größte Angst: dass ihm vermittelt wird, er wäre falsch. Er wäre nicht richtig ganz genau so, wie er ist. Das er merkt, man nimmt ihn nicht so an, wie er ist. Das ist schmerzvoll, das ist gemein, das ist unfair.